Mietwachstum als Motor des Cashflow und warum jede Basiseinheit zählt
- VanGraeff

- 14. Sept.
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Miete ist der Pulsschlag eines Immobilienprojekts. Wenn die Angebotsmieten steigen und der Leerstand knapp bleibt, erhöht sich der Net Operating Income und damit die Bewertung. In einem Markt mit knapper Leerstandsreserve wirkt jeder zusätzliche Franken pro Quadratmeter direkt auf den Kapitalisierungsfaktor. Wer Entwicklung betreibt, denkt daher nicht in Schlagworten, sondern in sauber parametrierten Mietpfaden. Es geht um Segmentierung nach Lage, Gebäudezustand, Grundrissqualität und Energieeffizienz. Jede dieser Achsen beeinflusst die Zahlungsbereitschaft und damit den künftigen Cashflow.
Der Cashflow entsteht zuerst im Bestand und dann im Neuzugang. Bei Neuvermietungen bildet die Erstpreisbildung die Basis. Danach entscheidet die Nachvermietung über den Träger der Bewertung. In angespannten Märkten lässt sich ein Staffelplan aufsetzen, der reale Nachfrage und Zahlungsfähigkeit abbildet. Ein Beispiel verdeutlicht die Hebel. Angenommen ein Projekt umfasst dreitausend Quadratmeter Wohnfläche. Der durchschnittliche Mietzins steigt durch Sanierung, bessere Grundrisse und Energieeffizienz um drei Franken je Quadratmeter. Das entspricht neuntausend Franken pro Monat und einhundertachttausend Franken pro Jahr an zusätzlichem Bruttoertrag. Nach Abzug einer Betriebskostenquote von zwanzig Prozent ergibt sich ein Mehrertrag von rund sechsundachtzigtausend Franken jährlich. Bei einem Kapitalisierungsfaktor von vier Prozent verbessert sich der Projektwert um mehr als zwei Millionen Franken. Das ist die mechanische Wirkung einer scheinbar kleinen Mietanpassung.
Mietwachstum ist jedoch kein Selbstläufer. Die Mieterstruktur entscheidet über Stabilität. Wer die Zielgruppe kennt, plant Grundrisse und Ausstattungen passgenau. Singles bevorzugen kompakte Einheiten mit smarten Stauraumlösungen. Familien benötigen flexible Zimmerzuschnitte und sichere Aussenräume. Berufspendler achten auf ÖV Nähe und digitale Infrastruktur. Wer diese Präferenzen abbildet, reduziert Fluktuation und Leerstand. Eine niedrige Fluktuation erhöht die Planbarkeit der Cashflows und senkt die Kosten für Wiedervermietung.
Ein weiterer Hebel ist die energetische Qualität. Gebäude mit hoher Effizienz senken die Nebenkosten, was die Mietnebenkostenbelastung reduziert und die Bruttomiete tragbarer macht. Damit steigt die Nachfrage. Gleichzeitig lassen sich in vielen Gemeinden Fördermittel nutzen, die Capex abfedern. Das verbessert die Kapitalrendite über die Nutzungsdauer und stärkt die Exit Story.
Risikomanagement bleibt Pflicht. Ein Vermietungsplan braucht Sensitivitäten. Was passiert bei einer Verzögerung der Fertigstellung um drei Monate. Wie reagiert die Kalkulation, wenn die Erstvermietung nicht in sechs, sondern in neun Monaten abgeschlossen wird. Welche Wirkung hat ein temporär höherer Leerstand von fünf Prozent. Wer Szenarien sauber durchrechnet, hält den Case auch unter Stress tragfähig.



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